Heute ist der 23. Mai 2021. Liebe Fans und Freunde - wir sind 100!
Heute ist für den FC Eldagsen ein besonderer, weil historischer Tag: Unser Verein wird 100 Jahre alt!
Normalerweise würden wir dieses wichtige Ereignis in einem angemessenen Rahmen mit allen Mitgliedern, Fans und Freunden gebührend feiern und mit diesem Post noch mal auf die anstehenden Feierlichkeiten mit Informationen zum Parken, Eintritt und Getränken hinweisen.
Das Jubiläums-Team hat sich in den letzten zwei Jahren intensiv mit der Aufbereitung der Vereinsgeschichte und der Vorbereitung des Jubiläumsjahres beschäftigt.
Die Beteiligten haben unzählbar viele ehrenamtliche Stunden in die Planung und Vorbereitung verschiedenster Feierlichkeiten investiert, um einen angemessen Rahmen für diesen besonderen Geburtstag zu schaffen.
Gleichzeitig hat sich in den letzten 12 Monaten abgezeichnet, dass der Verein die Feierlichkeiten unter den aktuellen Umständen nicht so umsetzen kann, wie es für einen 100. Vereins-Geburtstag angemessen wäre. Vorstands- und Organisationsteam haben daher sehr früh entschieden, dass wir die Feierlichkeiten, auch im Sinne der Gesundheit aller Mitglieder, auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. Wir gehen davon aus, dass wir gemeinsam mit Euch im kommenden Jahr die Feierlichkeiten nachholen können und haben die Planungen entsprechend ein Jahr verschoben und hoffen auf Euer Verständnis!
Im Folgenden gibt es noch ein paar Auszüge aus der Vereinsgeschichte sowie ein Video mit Bildern und Emotionen:
Am 23.05.1921 fanden sich in der Senfstadt 15 fußballbegeisterte Männer zusammen, die den reinen Fußballverein FC Eldagsen gründeten. In einer Zeit, in der die Bevölkerung in ihrem herausfordernden Alltag mit den Nachwehen des 1. Weltkriegs zu kämpfen hatte, sollte der Club den Einwohnern der Stadt Eldagsen neue Lebensfreude und einen Anlaufpunkt für soziale Begegnungen anbieten.
Für Fußballhistoriker sei noch erwähnt, dass das erste Freundschaftsspiel gegen die Nachbarn von Concordia Alvesrode mit einem knappen 1:0 gewonnen wurde, während unsere Nachbarn aus Springe das erste Turnier, den „Fussball-Diplom-Kampf“, für sich entscheiden konnten. Übrigens wurde schon das erste Vereinsjubiläum, der 10. Geburtstag, mit einem großen Zeltfest begangen – manche Traditionen sind also seit knapp 100 Jahren gleich geblieben…
Die zweite Dekade war geprägt durch die politischen Entwicklungen im Land, die auch am FC Eldagsen nicht spurlos vorbei gingen. Der damalige 1. Vorsitzende, Hans Blum, verließ Deutschland auf Grund seines jüdischen Glaubens und Sportvereine wurden angewiesen, ihre Versammlungen nicht mehr mit „Hipp, Hipp, Hurra“, sondern mit einem Gruß an die politische Führung zu beenden. In diesen schweren Jahren ging es für den FC Eldagsen weniger darum den Verein sportlich weiter zu entwicklen, sondern vielmehr um die Sicherung des Fortbestehens. Der Hintergrund war, dass viele Spieler zum Kriegsdienst antreten mussten und nach ihrer Rückkehr auf Grund vielfacher Kriegsverletzungen keinen Fußball mehr spielen konnten.
In der Nachkriegszeit wurde mit viel Kreativität und ehrenamtlichem Engagement aus sehr wenig eine ganze Menge gemacht: Da Bälle und Trikots nicht per Mausklick über Amazon bestellt werden konnten, wurden die verschiedensten Materialien zur Herstellung von Ausrüstung umfunktioniert, so dass trotz der widrigen Lebensumstände der Fußballsport etwas Lebensfreude zurückbringen konnte.
Nachdem der Verein in den 50er-Jahren sportlich zwischen Kreis-und Bezirksebene pendelte, stellte sich mit dem Beginn der 60er-Jahre sportlicher Erfolg ein, der insbesondere auf die Trainerlegende Erich Schuck zurückzuführen ist. Erstmals wurde die Teilnahme am Trainingsbetrieb für die Spieler verpflichtend – es ist nicht überliefert, inwiefern die Spieler damals bei den Absagen der Trainingseinheiten so kreativ bei der Erfindung von Gründen waren wie heute, allerdings war die Nicht-Teilnahme immer persönlich bei „Schleifer Schuck“ zu melden!
Beim Aufstieg 1963 in die Amateurliga wurde übrigens der Grundstein für eine Vereinstradition gelegt, die in den folgenden Jahrzehnten immer wieder Anwendung fand: In Ermangelung von Fahnenmaterialien beschlossen Spieler und Zuschauer kurzerhand zu später Stunde mit gelb-schwarzer Farbe den Bürgersteig am Vereinsgelände zu verschönern. Diese Tradition hat immer mal wieder Kosten und Reinigungsaufwand verursacht, war aber jederzeit ein schöner Brauch und hat zu vielen lustigen Anekdoten geführt, an die sich viele unserer Mitglieder gerne zurück erinnern.
Ebenfalls in den 60er-Jahren gab es durch den sportlichen Aufschwung des FCE die ersten Pflichtspielvergleiche mit dem Nachbarn aus Springe, die meist verloren gingen.
Die Überschrift aus der NDZ nach dem ersten Derby war: „Sportfreunde bleiben Trumpf-As des Kreises.“ 60 Jahre später kann festgehalten werden, dass unser Verein zwei Spielklassen über dem Trumpf-Ass spielt und das fußballerische Aushängeschild der Region Springe ist!
Auf Grund des sportlichen Erfolgs wurde es in den 60er-Jahren ebenfalls notwendig, eine neue Spielfläche zu schaffen, da die Gegner in der Verbandsliga regelmäßig und abfällig vom „Kartoffelacker“ sprachen, wenn es um Spiele in der Senfstadt ging.
Während Verein und Vorstand die kostspielige Investition für einen neuen Platz mit viel Engagement zu stemmen versuchten, schrammte die Mannschaft nur knapp an einer Sensation vorbei: Am letzten Spieltag verlor die Schuck-Elf und verpasste damit die Meisterschaft in der Verbandsliga hinter Göttingen 05, so dass die Bürgersteige leider nicht erneut in schwarz-gelb erstrahlen sollten.
Wie in vielen Vereinen gab und gibt es auch bei uns die „stillen Helden“ des Amateurfußballs, die das gemeinsame Erlebnis besonders amüsant machen – exemplarisch dazu eine Geschichte einer Person, die beim FC Eldagsen insbesondere in den 70er-Jahren als Unikat galt: Es handelt sich um „Ballholer“ Konrad Schulze. Er wusste die Funktion mit einer besonders individuellen Interpretation zu verbinden. Die spezielle Lage des „Alten Platzes“ machte es notwendig, dass der Ball regelmäßig aus „Benneckes Garten“ geholt werden musste – diese eigentlich unliebsame Aufgabe übernahm Konrad Schulze bei jedem Spiel, bei jedem Wetter und an jedem Sonntag. Mit seinen stets etwas zu groß wirkenden Gummistiefeln machte sich Schulze zwar grundsätzlich bei jedem zu holenden Ball auf den Weg, die jeweilige Geschwindigkeit seines Laufes war aber stark abhängig vom aktuellen Spielstand. Sofern der FCE einen Rückstand aufholen musste, lief er in seinem auffälligen Schuhwerk schneller als mancher Spieler auf dem Platz. Bei einer Führung unserer Schwarz-Gelben stellte man sich hingegen gelegentlich die Frage, ob Schulze auf Grund seines aufreizend langsamen Ganges bei bester Gesundheit war. Obwohl durch den Neubau des Stadions seiner Tätigkeit beraubt, unterstützte er diesen tatkräftig.
Sportlich waren die 70er-Jahre von wenig Erfolg geprägt: Die Mannschaft stieg nach 10 Jahren aus der spannenden Verbandsliga in den Bezirk ab und wurde in der vermeintlich schwächeren Spielklasse wiederum Tabellenletzter, so dass die Schwarz-Gelben innerhalb von zwei Jahren zwei Mal abgestiegen waren.
Ende der 70er-Jahre verabschiedeten sich viele Spieler aus der Verbandsliga-Zeit in die alte Herren, um dort viele Erfolge zu feiern. Gleichzeitig kamen viele junge Spieler aus der eigenen Jugend in die 1. Mannschaft, so dass der Verein sich keine Sorgen um die Zukunft machen musste.
Wer sich übrigens heute fragt, wer eigentlich dieser Heinrich Mund war, dessen Name unseren Sportplatz ziert, dem sei eine besondere Geschichte über eben jenen Heinrich Mund ans Herz gelegt: Während einer Begegnung der Altherren wurde er mit einer gelben Karte verwarnt, weil er sich verbotenerweise als 12. Mann auf das Spielfeld begeben hatte. Als Heinrich nach seiner regelkonformen Einwechselung im weiteren Verlauf des Spiels einen Einwurf ausführen wollte, wurde er von dem äußerst kleinlich pfeifenden Schiedsrichter um die Verlegung der Aktion einige Meter weiter hinten gebeten. Mund, über diese Kleinigkeitskrämerei verärgert, erklärte dem Schiri, dass er einwerfen könne, wo er wolle. Der offensichtlich überforderte Schiedsrichter war im Begriff der Aufforderung des Gegners nachzukommen und Mund mit der gelb-roten Karte des Spielfelds zu verweisen. Die farbigen Quadrate aus der Tasche hervorholend, ließ der Spielleiter selbige auf den Rasen fallen. Als der Schiedsrichter zum Aufheben seiner farbigen Quadrate ansetzte, streckte er Mund dabei einen verlängerten Rücken entgegen. Diese „einmalige Chance“ nutzte Mundt für einen leichten Schubser mit seinem begnadeten Fuß in das Gesäß des Schiedsrichters, der ihn daraufhin postwendend des Feldes verwies. Selbstverständlich entschuldigte sich Mund umgehend beim Spielleiter, sorgte mit dieser Aktion aber auch für schallendes Gelächter bei Mitspielern, Gegnern und Zuschauern ohne jemals wieder als aktiver Spieler auf den Platz zurück zu kehren.
Neben dieser Geschichte hat Heinrich Mund natürlich auf und neben dem Platz viel Gutes für unseren Verein bewirkt und ist als Namenspate unserer Sportanlage auf ewig mit dem FC Eldagsen verbunden.
Anfang der 80er-Jahre kehrte die Mannschaft mit einem Last-Minute Aufstieg in den Bezirk zurück, als Reinhard Sicher in der 89. Spielminute beim SV Gehrden einen Elfmeter verwandelte und im Anschluss der Bürgersteig vor dem Vereinsheim erneut in schwarz-gelb erstrahlen sollte. Im Rahmen dieses Aufstiegs blieb es allerdings nicht bei einem eingefärbten Bürgersteig, sondern auch die Rückseite eines benachbarten Hauses wurde kurzerhand in eine schwarz-gelbe Vereinswand umgestaltet. Die anschließende Auseinandersetzung und Reinigung mit dem Hauseigentümer zog sich über mehrere Wochen, hinterließ aber keine bleibenden Schäden auf beiden Seiten.
Im Jahr 1983 nahm außerdem die Jugendmannschaft des FC Eldagsen erstmals an einem internationalen Turnier in Göteburg teil, für dessen Organisation insbesondere Bernd Pinkerneil und Albert Ohlendorf verantwortlich waren. Dieses besondere Erlebnis wurde auch den Jugendmannschaften von 1986 und 1994 möglich, was durch den besonderen Einsatz von Lothar Frommelt bzw. Andreas Arndt möglich wurde.
In den 80er-Jahren gelang es dem Verein, sich als feste Größe auf Bezirksebene zu etablieren und z.B. Anfang der 90er-Jahre einen ehemaligen DDR-Auswahlspieler, Achim Fritsche, als Trainer für unseren Verein zu verpflichten.
Nach über 30 Jahren auf Bezirksebene musste der FC Eldagsen Mitte der 90er-Jahre nach einem Abstieg erstmals wieder auf Kreisebene antreten.
Die Rückkehr in den Bezirk gelang im Jahr 2000 mit Spielern, die noch heute eine enge Verbindung zum Verein haben: Ralf Fieber, Frank Henze, Tim Barten und Kai Haller sind nur einige von denen, die das Gesicht des Vereins in dieser Zeit geprägt haben und bis heute eng mit dem FCE verbunden sind. Besonders erwähnenswert aus dieser Zeit ist außerdem Hartmut Stempinski, der sich als herausragender Trainer und besonderer Mensch einen Namen in der Region und besonders in Eldagsen gemacht hat und dem wir, trotz seines viel zu frühen Todes, eng verbunden und sehr dankbar sind!
In den Jahren 2005 und 2006 rückten dann einige Spieler aus der eigenen Jugend in die 1. Herren, die das Gesicht des Vereins für das folgende Jahrzehnt wesentlich prägen sollten: Andre Gehrke, Sebastian Westenfeld, Jan Santkiewitsch, Adrian Gottschalk, Florian Siuts und Benjamin Rathe brachten neuen Schwung in die Mannschaft und waren in den folgenden Jahren wesentlich dafür verantwortlich, dass der Verein eine tolle Entwicklung genommen hat.
Nachdem die junge Mannschaft 2008 den Kreispokal gewonnen hatte, gelang im Sommer 2009 der Aufstieg in die Bezirksliga und gleichzeitig wohl eines der erfolgreichsten Jahre des Vereins: Mit 135:27 Toren wurde die Mannschaft Kreismeister und gleichzeitig stellte Andre Gehrke einen Rekord für die Ewigkeit auf: Ihm alleine gelangen in dieser Spielzeit 51 Tore, die bis heute unerreicht sind und vermutlich auch noch lange Zeit bleiben!
Im letzten Jahrzehnt gelang es dem Verein dann, sich dauerhaft auf Bezirksebene zu etablieren und eine ambitionierte Mannschaft auf die Beine zu stellen. Unvergessen sind dabei die beiden Aufstiege in die Landesliga, in der unsere Mannschaft auch heute noch spielt.
Gleichzeitig gelang es dem Team fünf mal in Folge sowohl den NDZ-, als auch den Berggarten-Cup unter dem Hallendach zu gewinnen und dabei über 50 Spiele in Folge nicht zu verlieren. Diese besonders erfolgreichen Jahre werden immer mit den Trainernamen Karsten Bürst und Milan Rukavina verbunden sein, die mit den Mannschaften des FCE herausragende Erfolge erreicht haben.
Besonders erwähnenswert ist bei aller geschichtlichen Folklore und Anekdoten auch, dass der Verein aktuell viele Um- und Ausarbeiten an seinem Vereinsgelände vornimmt und dabei von vielen ehrenamtlichen Arbeitsstunden fachkundiger Unterstützer profitiert. Während vielerorts das Vereinsleben „auf Grund von Corona“ stillsteht, hat sich die Infrastruktur unseres Vereins in den letzten Monaten weiterentwickelt, so dass wir uns darauf freuen, Euch alle bald wieder „an der Hindenburgallee“ zu begrüßen.
Vermutlich werden nicht viele von uns den nächsten 100er Geburtstag des Vereins miterleben, gleichwohl freuen wir uns über das große Engagement unserer Mitglieder, die die Grundlage für das Fortbestehen und die Weiterentwicklung des Vereins möglich machen.
Neben den Aus- und Umbauarbeiten hat sich in den letzten zwanzig Jahren unser Vorstand um prägende Persönlichkeiten wie Karl-Heinz „Kalle“ Westenfeld und Rainer Bölke um den Erfolg des Vereins verdient gemacht und dabei stets die Inhalte vor eigene Befindlichkeiten gestellt – dafür sind alle Mitglieder, Spieler, Eltern und Zuschauer sehr dankbar!
Auch die neu initiierte Jugendspielgemeinschaft mit umliegenden Vereinen aus Völksen und Alferde ist eine tolle Grundlage für die Weiterentwicklung des Vereins, um deren Ausbau sich vor allem Justin Grube mit viel Leidenschaft und Engagement kümmert.
Es ist an uns - Mitgliedern, Spielern, Trainern, Fans und Ehrenamtlichen -, dass wir den Verein, seine Jugend- und Herrenmannschaften sowie die Infrastruktur so attraktiv halten bzw. weiterzuentwickeln, damit auch die nächsten Generationen Spaß am Fußball und an der Gemeinschaft in Eldagsen haben!
Wir freuen uns auf die Feierlichkeiten – ganz egal, wann sie wieder möglich sind und hoffen, dass ihr Euch genauso auf die Rückkehr des Sports und des Vereinslebens freut, wie wir es tun!
FC Eldagsen setzt ein Zeichen für nachhaltige Mobilität
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