Der vierfache Jörga

Grupe und Schwitalla verpassen Ausgleich

Danke an den Sportbuzzer bzw. die HAZ/NP für den Zeitungsartikel.

Im Grunde hätte der 1. FC Sarstedt schon nach einem Sechstel der Partie wieder nach Hause fahren können. Ziel erreicht. Endlich – beim siebten Anlauf – gegen Angstgegner FC Eldagsen getroffen. Was sollte da schon noch groß kommen? Doch wie gut, dass die Gäste aus dem Landkreis Hildesheim nach dem 1:1-Ausgleich durch Jonas Jürgens, dessen Ball durch eine Unebenheit auf dem Rasen begünstigt über Keeper Marcel Bürst ins Tor hoppelte, aus der 17. Minute nicht direkt ihre Pferde sattelten, sondern darauf hörten, was Trainer Marc Vucinovic bereits im Vorfeld ausgegeben hatte: „Wir werden nicht mit dem Fußballspielen aufhören, wenn wir ein Tor schießen sollten.“

Und so ging es also weiter – über insgesamt rund 95 kunterbunte Minuten an der Hindenburgallee. Und nach der Landesligapartie sagte Vucinovic seinen Spielern angesichts des 4:3 (2:3)-Auswärtssieges im Jubelkreis: „Vier Tore in Eldagsen, drei Punkte geholt. Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Das bin ich nicht gewohnt.“

Dabei hätte es auch gut und gern anders laufen können. Mindestens ein Remis war im Bereich des Möglichen für den Gastgeber, wenn nicht sogar ein dreifacher Punktgewinn. „Eldagsen war vor allem in der ersten Halbzeit gut, über ein 4:4 hätten wir uns nicht beschweren dürfen“, sagte Vucinovic, „aber wir haben diesmal den einen individuellen Fehler mehr bestraft als Eldagsen“.

Lauri Schwitalla hatte sein Team auf Zuspiel von Sandro José Padial frühzeitig in Führung gebracht (9. Minute), alles schien wie immer zu laufen. „Bis auf fünf Minuten haben wir eine super erste Halbzeit gespielt“, sagte FCE-Trainer Holger Gehrmann. Doch nach dieser Handvoll Sekundenzeigerumdrehungen stand es plötzlich 2:1 für die hellgrau gewandeten Gäste. Jürgens hatte nur kurz nach seinem Ausgleich im Nachsetzen abermals zugeschlagen (20.).

Doch weiter ging die schnelle Fahrt, nun wieder in die andere Richtung. Lucas Brünig, erstmals nach seiner Fußverletzung wieder im Einsatz, zog von rechts mit Tempo in die Mitte und schloss mit seinem schwächeren linken Fuß in die lange Ecke zum 2:2 ab (29.). Man fühlt sich schon etwas an Arjen Robbens erinnert, gell, Herr Gehrmann? „Ja, nur mit mehr Haaren“, lautete dessen schlagfertige Antwort.

Schwitalla betätigte sich mit seinem zweiten Treffer – diesmal per Kopf ins verwaiste Tor – nach punktgenauer Padial-Flanke erneut als In-Führung-Bringer (34.). Gehrmann lobte Spielweise und Moral der Seinen, „doch nach der Pause geht uns das dann komplett weg“. Nachdem die Gäste von Vierer- auf Dreierkette umgestellt hatten, „und ein bisschen mehr ins Risiko“ gingen, wie Vucinovic verriet, schlug das Pendel wieder in die andere Richtung aus. Denn „Jörga“, wie Jürgens teamintern stets gerufen wird, hatte noch lange nicht genug.

Zunächst machten ihm die Eldagser gnädig Platz für seinen 3:3-Ausgleich („da leisten wir nur Begleitschutz“, Gehrmann) in der 67. Minute. Eine Viertelstunde später schenkte ihm Sebastian Mende durch sein unstrittiges, aber in diesem Moment nicht unbedingt notwendiges Einsteigen den Strafstoß, der das Spiel entschied. Der Gefoulte soll nicht selbst schießen? Guter Witz! Natürlich verwandelte Jürgens auch aus elf Metern (82.).

Die Schlusspointe fehlte indes, denn Nicolas Grupe ließ nur noch den Pfosten wackeln (86.), und Schwitallas Kopfball in der Nachspielzeit parierte Nils Kleinert bravourös. „Diesen Sieg hätten wir holen müssen“, sagte Gehrmann enttäuscht. Dass außer Jürgens weiterhin kein Sarstedter gegen Eldagsen getroffen hat, spendete kaum Trost.